Frieda Graf und Charlotte Pohle

Ich hatte gerade mit meinem Studium der künstlerischen Keramik im Westerwald begonnen und wollte eine überlebensgroße "Vaterfigur" erschaffen, für die ich etliche Glasurproben anfertigte. Sie mussten groß genug sein um zu zeigen, wie sich Farbe, Oberfläche und  Fließverhalten der jeweiligen Glasur verhält. So entwickelten sich aus diesen phallisch anmutenden Studien die ersten Dildos aus Keramik und im Weiteren die Edition Jorinde und Joringel.

Die geschlossenen Formen und die verschiedenen Blautöne der Keramiken provozierten Assoziationen von Krippen- und Marienfiguren, sodass ich diesen Faden aufnahm und Mariendarstellungen seit der Renaissance untersuchte. Die Künstleredition Madonna interpretiert einzelne Werke als Dildo und Etui. Für den begonnenen Marienzyklus sollen Jungfrau, Empfängnis, Schwangerschaft und Mutterschaft Mariens realisiert werden - die ersten beiden sind bereits umgesetzt.

FRIEDA GRAF war meine Großmutter und ist jetzt namenstiftend für dieses facettenreiche Projekt, das bisher schon viele Menschen inspiriert und ermutigt hat, ihre eigene Sexualität und Spiritualität in ein Verhältnis zu Geschichte und Gesellschaft zu setzen. Das Label ist Teil meiner künstlerischen Arbeit, in der ich mich immer wieder intensiv mit biografischen Themen beschäftige. 

Charlotte Pohle

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